Sicher, jeder weiß, was ein Mantel ist... aber die Form hat sich verändert. Wer hat sich schon mal gewundert, wie St. Martin seinen Mantel teilen konnte und trotzdem beide damit glücklich wurden? Mit jeweils nur einem Ärmel?
Eben, bis Ende des 18. Jh. hatten Mäntel keine Ärmel. Sie waren das, was man heute Cape nennt, in variierender Länge. Im 18. Jh. waren sie meist knie- bis wadenlang und hatten einen breiten Kragen mit abgerundeten Ecken, manchmal auch zwei solcher Krägen übereinander. Sie waren fast ausschließlich Männern vorbehaltern; nur in venezianischen Bildern sieht man auch Frauen mit langen Mänteln. Dort trugen aber auch beiderlei Geschlecht die Bautta genannte Maske, zu der der Mantel einfach dazugehörte. Unmaskierte Venezianerinnen scheinen, wie andere europäische Frauen, eher Mantelets und Plisses getragen zu haben. Die großen, langen Mäntel, die meist aus Wolle sind, drücken meiner Erfahrung nach das Panier nieder, was vielleicht der Grund ist, warum Frauen kürzere, leichtere Mäntel trugen.