Damen-Schnürstiefel, spätes 19. Jahrhundert (geschätzt 1870-1900)

Die Stiefel sind aus schwarzem Glattleder mit genähter Ledersohle. Der Absatz ist aus mehreren überinandergeklebten Lederschichten gefertigt, mit einem schwarzen Metallwinkel an der Sohle befestigt und genagelt. Damit die Nägel nicht das Parkett zerkratzen, ist ein Kunstoffteil mit Aussparung für die Nägel angeklebt. Der vordere Teil der usrprünglich geschwärzten Ledersohle ist ein wenig abgelaufen; Die Stiche der Naht, mit der die Sohle befestigt ist, sind zum Teil durchgerieben. Die Schnürösen sind mit geschwärzten Metallringen verstärkt. Die Enden der Schnürsenkel sind von Metallhülsen umgeben. Das Innenfutter ist teils aus cremefarbenem, teils aus lila Baumwollchintz.

Typisch für diese Zeit sind die kleine Größe (eine knappe, sehr schmale 35), die durchgenähte Ledersohle, der um die Knöchel sehr enganliegende Schaft und vor allem die starke Kurve oberhalb der Ferse. Dadurch ist die Ferse stärker nach hinten verschoben als es anatomisch korrekt wäre, oder ansersrum das Bein stärker nach vorne. Wahrscheinlich soll das, ebenso wie der schmale Schnitt, den Eindruck eines kleinen Fußes verstärken.

Dank an Cecilia fürs Modellstehen.