Ein bekannter Begriff, möchte man meinen, aber das bezeichnete Kleidungsstück hat sich durch die Jahrhunderte stark verändert. Die Begriffsverwirrung versuche ich unter "Mieder, Corsage" zu lichten. Zur Entwicklung der Schnürbrüste bzw. Korsetts siehe Eine kurze Geschichte des Korsetts.
Das Korsett stammt vom Mieder der Spätrenaissance ab, das um die Mitte des 16. Jh. mit Schilfgras versteift worden war, später mit Holz und Rohr. Um das Ende des 17. Jh. wurde es mit "Bein" gesteift, genauer mit Fischbein, also eigentlich Walbarten.
Das ganze späte 17. und 18. Jh. lang blieb die Form etwa gleich, in der Art eines Trichters, der zur Taille hin mit gerader Silhouette schmaler wurde. Die Brüste wurden zusammen und nach oben, die Taille leicht rund (statt wie im Naturzustand queroval) gedrückt und die Hüfte dadurch freigelassen, daß der untere Rand in Flappen (Zaddeln) geschnitten war. Die Geradheit der Linie wurde oft noch durch ein Stück Holz, Horn oder Elfenbein mit dreieckigem Querschnitt (Blankscheit) betont, das man in eine Tasche längs der vorderen Mitte steckte.
Während Korsetts heute einen sehr schlechten Ruf haben, der der übertriebenen Schnürung des späten 19. Jh. zu verdanken ist, sind Schnürbrüste des 18. Jh. nicht übermäßg unbequem. Sie drückten nicht so sehr die Taille zusammen, sondern formten vielmehr den gesamten Oberkörper von oval nach rund um (wodurch er von vorn schmaler, von der Seite aber breiter erschien), so daß der Gesamtumfang nicht geringer ist als ohne Schnürbrust. Natürlich gab es auch im 18. Jh. Leute, die das Schnüren übertrieben.