Herstellung einer Riegelhaube
des 18. Jahrhunderts

Teil 3

 

Technik

Zuerst schneidet man die Musterteile aus der Pappe zu, die später zur Versteifung dienen wird. Die Pappteile legt man dann als Muster auf den Oberstoff und das Futter, um die Umrisse anzuzeichnen. Die fertig bestickten Stoffteile werden später geleimt, wodurch sie meist ein wenig schrumpfen. Das macht sich für gewöhnlich nur bei der Länge des Haubenrandes und, in geringerem Maß, bei der Länge der Schleife bemerkbar. Gib jedem Ende 2 cm Sicherheitszugabe, zusätzlich zu den 2 cm, mit denen Oberstoff und Futter sowieso ausgeschnitten werden.

Die Oberstoffteile heftet man glatt, ohne zu ziehen, im parallelen Fadenlauf auf die Unterfütterung. Die Unterfütterung muß so weit über den Oberstoff hinausragen, daß man sie in den Stickrahmen spannen kann. Deshalb braucht man je nach Stickrahmen mal mehr, mal weniger von dem Unterfütterungsstoff. Bedenke dabei, daß Haubenrand und Schleife einmal umgespannt werden müssen¹, d.h. selbst wenn das Schnitteil der Länge nach in den Rahmen paßt, muß die Unterfütterung die Enden um 10-20 cm überragen. Siehe Skizze links: Das Schnitteil für den Haubenrand (schraffiert), auf Trägerstoff gesetzt. Die gestrichelten Linien zeigen, wieviel Trägerstoff ein runder Stickrahmen bei einmaligem Umspannen "verbraucht". Ich habe links und rechts des Schnitteil ein bißchen zuviel Luft gezeichnet, aber ein wenig ist auch nötig: Direkt am Rand des Rahmens kann man nicht gut sticken, und dann muß ja noch genug TRägerstoff zwischen den beiden Ringen des Rahmens klemmen und unten wieder so viel herausschauen, daß man daran ziehen kann, um den Stoff beim Einspannen gerade und straff zu ziehen.

Nähe gleich nach dem Aufheften auf den Trägerstoff auch gleich die drei Querborten der Schleife auf.

Befeuchte die Pappteile von Haubenboden und Schleife von allen Seiten und warte, bis sich die Feuchtigkeit gut durchgezogen hat. Befeuchte dann die evtl. schon getrocknete Oberfläche noch einmal und mach die Knicke: Im Haubenboden je zwei kleine Falten beiderseits der Mitte, nach außen weisend und senkrecht nach oben auslaufend. Im Schleifenteil zwei Querfalten in gleichmäßigen Abständen, nach oben gelegt und zur Seite hin auslaufend, sowie in der Breite des fertig geknickten Haubenbodens (bis dahin müssen die Querfalten ausgelaufen sein) im 90°-Winkel nach unten und dann die Spitzen wieder nach oben (siehe Bild rechts bzw. hier). Der Haubenboden ist nun etwas gewölbt.

Nun ist es Zeit, das Stickmuster zu entwerfen. Male die Umrandungen der Schnitteile auf Papier, zeichne die Lage der Borten und des Querriegels über die Schleife ein und kopiere das ein paarmal, um mehrere Versuche machen und sie vergleichen zu können. Spiele so lange mit den Musterelementen herum, bis Dir das Muster gefällt. Kopiere diejenigen Musterzeichnungen, die Du verwenden wirst: Aus der Kopie kannst Du Schablonen schneiden. Male die Musterlinien dann auf dem Papier mit dem Bügelstift nach. Lege das Papier so auf die Unterseite der Unterfütterung, daß die Seite mit den Bügelstiftstrichen dem Stoff zugewandt ist, und bügle das Muster durch.

Spanne das erste Schnitteil in den Rahmen, vorzugsweise den Haubenboden: Den muß man nicht umspannen und man hat dort mehr Möglichkeiten, verschiedene Techniken auszuprobieren, für die Rand und Schleife weniger Platz bieten. Nun geht es ans Sticken. Wenn Du keine Übung in Goldstickerei hast, solltest Du zuerst an einem Probeteil üben, um ein Gefühl für das Material zu bekommen und zu sehen, wie die im Folgenden beschriebenen Techniken im Endeffekt aussehen.

Anleitungen für die Metallgarnstickerei habe ich auf eine extra Seite ausgelagert.

 

Weiter zu Teil 4

 

1) Bei einem 30-cm-Rahmen. Bei kleineren Rahmen evtl. dreimal, bei richtig großen Rahmen gar nicht.