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Historische Darstellung, wie geht das?

 

Historische Darstellung gibt es in verschiedenen Ebenen und Dimensionen.

Zum einen kann man einem außenstehenden Publikum etwas darbieten, zum anderen kann man das Ganze nur zum eigenen Vergnügen machen, d.h. die Gruppe ist ihr eigenes Publikum. Mischformen entstehen, wenn man zum eigenen Vergnügen agiert, aber Außenstehende zuschauen läßt.

Die Darstellung kann sich auf die eigene Person beschränken (z.B. kostümiertes Flanieren im Park), für eine gewisse Zeitspanne alle Lebensbereiche einbeziehen (aber abends geht es zurück ins Hotelzimmer), oder 24 Stunden vom Tag durchgängig sein.

Man kann es bei historischer Ausstattung belassen und sich benehmen wie alle Tage, oder aber in eine Rolle schlüpfen, die man mehr oder weniger lange durchhält. Es gibt unter uns sogar Leute, die lieber im sehr kleinen Kreis historisch heiraten, als im Familien- und Verwandtenkreis modern.

Und schließlich kann man verschiedene soziale Ebenen darstellen: Bettler, Händler, Bauern, Handwerker, Beamte, Adlige.

Der Pastor liest den geknickten Frauen des Dorfes – von den adligen Damen (links) über die
Bürgerinnen bis hinunter zur barfüßigen Magd – wegen des Glücksspiels am Vortag die Leviten.

Ein jeder von uns hat seine eigenen Vorlieben und kann sie bei L'Âge des Lumières auch ausleben. Natürlich gibt es da gewisse Grenzen: Nicht immer und überall findet man die geeigneten Rahmenbedingungen. Rollenspieler finden nicht immer willige Mitspieler, 24-Stunden-Reenactors müssen zuweilen darauf verzichten, auf Strohsäcken zu schlafen, und jemand, der außer der Kleidung keine Ausstattung hat, wird auf einer Zeltlager-Veranstaltung nicht glücklich.

Vor allem aber sind die Grenzen finanzieller Natur: Zwar kann man schon mit wenig Geld eine ordentliche historische Darstellung realisieren, aber meist muß man dann entsprechend mehr Zeit investieren, indem man so viel wie möglich selber macht (und zuerst mal herausfindet, wie man es machen muß). Und man muß sich vom "Prinzessinsyndrom" (das durchaus auch Männer befällt) lösen, das so viele von uns überhaupt erst zum Hobby gebracht hat: Meterweise Seide ist nun einmal nicht billig zu haben, und wenn man es mit der Darstellung ernst nimmt, ist es damit nicht getan. Um feine Leute darstellen zu können, braucht man auch feine Ausstattung, die entsprechend kostspielig ist. Und da uns Glaubwürdigkeit wichtig ist, ist uns eine Magd in authentischem Leinen und Wolle lieber als eine Gräfin in Kunstseide und Polyesterspitze. Um eine Hobbykollegin zu zitieren: "Solltest Du jedoch vierspännig vorfahren können – bitte sehr!"

Aber nun zum "wie geht das?" der Überschrift.

Meistens verabreden wir uns über die Mailinglisten zu Treffen. Das kann ein Treffen zum Picknick im Schloßpark sein, gemeinsame Teilnahme an Veranstaltungen, die von anderen organisiert wurden (meist sind das Zeltlager mit mehr oder weniger Betonung auf Militärisches, aber auch Museumsbelebung in Freilichtmuseen) oder von uns selbst organisierte Wochenenden z.B. in einem Schloß.

Während auf Zeltlager und in Freilichtmuseen eher einfach-ländliche Darstellung gefragt ist (bäuerliche Kleidung, kochen auf Holzfeuer etc.), können bei Picknicks und Schloß-Wochenenden entweder alle das "Prinzessinsyndrom" ausleben (was dann mehr kostet, weil externe Dienerschaft bezahlt und ausgestattet werden muß) oder einige, denen das taugt, die Dienerschaft darstellen. Wann immer einige in der Gruppe Herrschaft und andere Dienerschaft spielen, gilt der Grundsatz, daß die Herrschaft die Dienerschaft freihält.