Das Futter ist, wie gesagt, das A und O: Wenn das gut sitzt, paßt auch die Robe. Das Futter muß also perfekt auf dich zugeschnitten sein, während der Schnitt der Robe selber "pi mal Auge" für 3-4 Konfektionsgrößen gut ist. Kleine Ungenauigkeiten im Zuschnitt verzeiht der Oberstoff - wenn das Futter gut sitzt. Dann kann man den Oberstoff sogar auf das Futter aufdrapieren, ohne einen Helfer zum Abstecken zu haben, zumindest größtenteils.
Die beste Methode, ein gut sitzendes Futter zu bekommen, ist, es zu drapieren.
Das ist gar nicht so schwer. Wenn Du es versuchen willst, gibt es hier
eine bebilderte Anleitung. Dann kannst Du den Teil dieser Seite bis zur
Skizze überspringen.
Laß dir eventuelle Änderungen gleich am Stoff markieren. Falls das Futter weiter hinunter geht als die Taille, laß dir die Taillenlinie markieren. Das Futter sollte im Rückenteil genau in der Taille enden, nicht drunter, aber auch nicht drüber. An der Seite laß es einen cm länger als Taillenhöhe. Vorne kurvt es dann sanft nach unten. Schneide nun eine Hälfte des Probefutters so zurecht, daß an den enger oder weiter gemachten Stellen die neu gemalte Linie gilt, sonst die ursprüngliche. Füge diesen neuen Schnitt - die Stoffteile selbst oder Papier-Kopien davon - deinem Schnitt hinzu und wirf dafür die ursprünglichen Schnitteile weg. Falls Dein Pfuibähstoff nicht allzu pfui ist (also einfarbig weiß/natur, Baumwolle oder Leinen und kräftig genug) und Du nirgendwo etwas hinzufügen mußtest, kannst Du ihn gleich als Futterstoff weiterverwenden. Aber besser hebst Du ihn als Schnitt-Vorlage für künftige Projekte auf.
Schneide nach den neu gewonnenen Linien aus "richtigem" Futterstoff zu. Gib Nahtzugaben an der Seitennaht und der Schulternaht, eine Umschlag-Zugabe an der Vorderkante. Keine Zugaben an Taille und Armausschnitt, es sei denn, Du möchtest versäubern. Die Breite der Zugaben richtet sich nach deinen Nähgewohnheiten - nimm so viel, wie Du brauchst, um Dich sicher zu fühlen. Wenn der Stoff zum Ausfransen neigt, nimm die Zackenschere oder versäubere. Ansonsten laß die Kanten einfach, wie sie sind, und setze das Teil zusammen.
Skizze: Rückenfutter von außen Zwei schräg aufgesetzte Tunnel für Fischbeinstäbe. Beim aufsetzen der Tunnel werden je zwei Bindebändchen gleich mitgefaßt. Im Bild gehen die Tunnel bzw. Stäbe höher rauf als im Text angegeben und es sind je drei Bindebändchen. Das liegt daran, daß ich irgendwann gemerkt habe, daß es zwischen den Schulterblättern nichts enger zu machen gibt. Die Tunnel können also kürzer gemacht werden und das obere Bändchenpaar würde ich heutzutage auch ein wenig tiefer setzen. Die gestrichelten Linien weiter außen zeigen, wo später der Oberstoff am Futter angeheftet wird.
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So, und nun der Trick, warum das Futter im Kreuz locker sitzen
darf, ja sogar soll:
Setze auf beiden Seiten der hinteren Mitte je einen Stoffstreifen von 1-2 cm
Breite auf die linke Seite des Futters - also auf die Seite, wo die Nahtzugaben
sind. Der Streifen soll von etwas oberhalb der Achsel bis 2 cm über der
Taille reichen. Oben sollte er ca. 3-4 cm von der hinteren Mitte weg sein, unten
weiter weg - je nachdem, wieviel Mehrweite bei der Anprobe im Kreuz war. Fasse
beim Aufnähen der Streifen an der Richtung Rückenmitte weisenden Naht
auf jeder Seite zwei schmale Bändchen mit (eins ein wenig unter Unterkante
Armloch und eins nahe der Taille), die auf beiden Seiten in gleicher Höhe
sitzen1. Lege einen Fischbeinstab (das kann auch ein ziemlich schmaler,
schwacher sein) unter den Streifen und schließe die Außennaht sowie
oberes und unteres Ende des Streifens, so daß der Stab auf allen Seiten
umzingelt ist.
Wenn Du die Robe angezogen und vorn festgesteckt hast, werden die Bändchen zugebunden, so daß alles straff sitzt. Das sollte nur einmal im Leben der Robe nötig sein, es sei denn, Du nimmst öfter mal zu und ab. Es hilft allerdings beim Feststecken der Vorderkanten auf dem Stecker (siehe Anziehen), wenn man jedes Mal die Bänder löst: Dann ist weniger Zug auf den Vorderkanten und man bekommt die Nadeln leichter reingesteckt.
Nächster Schritt: Zuschneiden der Robe